Schwangerschaftsabbruch
Ein Schwangerschaftsabbruch ist während der ersten zwölf Wochen seit Beginn der letzten Periode (gemäss Strafgesetz Art. 118 bis 120) erlaubt. Vor dem Eingriff muss die Ärztin/der Arzt mit der Jugendlichen/Frau ein eingehendes Gespräch führen. Die Ärztin/der Arzt informiert über den medizinischen Ablauf, gesundheitliche Risiken und gibt einen Leitfaden mit weiterführenden Beratungsstellen ab. Für junge Frauen unter 16 Jahren ist ein Beratungsgespräch bei einer dafür anerkannten Stelle (im Leitfaden aufgelistet) obligatorisch. Ein Schwangerschaftsabbruch nach der 12. Schwangerschaftswoche kann vorgenommen werden, wenn eine ärztliche Fachperson feststellt, dass die gesetzlichen Voraussetzungen gegeben sind.
Wer führt den Schwangerschaftsabbruch durch?
Du kannst dich über deine Gynäkologin/deinen Gynäkologen oder deine Ärztin/deinen Arzt informieren, welche Spitäler und Praxen die Bewilligung für die Durchführung eines straflosen Schwangerschaftsabbruchs besitzen.
Und dann – wie weiter...?
Damit die Methode des Abbruchs festgelegt und der Eingriff vorgenommen werden kann, muss zuerst die Schwangerschaft und deren Dauer durch Ultraschall festgestellt werden. Nach einem persönlichen Gespräch, das die Ärztin/der Arzt mit dir führt, wird der Schwangerschaftsabbruch in einer der anerkannten Kliniken oder Privatpraxen durchgeführt.
Methoden des Schwangerschaftsabbruchs
Chirurgisch
Diese Methode wird auch „Absaugmethode“ genannt. Ein Saugröhrchen wird durch die Scheide in die Gebärmutter eingeführt und das Schwangerschaftsgewebe damit abgesaugt.
Was sind die wichtigsten Merkmale im Erleben dieser Methode? Ein chirurgischer Schwangerschaftsabbruch ist ein operativer Eingriff. Er wird evtl. mit einer Narkose durchgeführt und beansprucht nur kurze Zeit. Er ist zeitlich klar begrenzt, d.h. er kann in der Regel erst ab der siebten Schwangerschaftswoche durchgeführt werden. Dies kann bedeuten, dass eine Frau oder ein Mädchen noch etwas Zeit für die Entscheidungsfindung hat. Wird der Abbruch unter Narkose durchgeführt, erlebt die Frau/das Mädchen den Eingriff nicht bewusst. Die Blutung nach der Operation ist meist gering, die Schmerzen halten selten lang an.
Medikamentöse Methode – Mifegyne
Diese Methode darf nur bis in die siebte Schwangerschaftswoche – gerechnet ab dem ersten Tag der letzten Periode – durchgeführt werden. Insgesamt musst du drei bis vier Mal in die Praxis gehen. Der Abbruch wird ambulant in einer Klinik oder Arztpraxis mit zwei Medikamenten durchgeführt. Das Medikament Mifegyne blockiert die Wirkung des Hormons Progesteron und stoppt die Entwicklung der Schwangerschaft. Zwei Tage später wird das zweite Medikament, Prostaglandin, eingenommen. Dieses bewirkt, dass sich nach der Einnahme die Gebärmutter zusammenzieht und die Frucht ausgestossen wird.
Was sind die wichtigsten Merkmale im Erleben dieser Methode?
Bei über 95 Prozent der Frauen sind kein operativer Eingriff und keine Narkose nötig. Der Abbruch kann zu einem sehr frühen Zeitpunkt durchgeführt werden, was psychisch entlastend wirken kann. Der medikamentöse Abbruch zieht sich über drei Tage hinweg und wird bewusst erlebt. Der Vorgang wird von Frauen meistens als natürlich empfunden und mit Übernahme von Selbstverantwortung verbunden. Die Blutung nach dem Eingriff kann länger sein als beim chirurgischen Eingriff. Es treten Bauchschmerzen auf, die nach der Ausstossung mehr oder weniger lang andauern können.
Und danach, was ist dann?
Wie sich Frauen und Mädchen nach einem Schwangerschaftsabbruch fühlen, ist sehr unterschiedlich. Befragungen haben gezeigt, dass Frauen und Mädchen, die die Entscheidung für einen Schwangerschaftsabbruch selbst getroffen haben, sich nachher meist gut fühlen. Als hilfreich wird auch beurteilt, mit anderen Menschen über die Gefühle sprechen zu können sowie Unterstützung und Begleitung zu bekommen. Einige Mädchen fühlen sich nach einem Schwangerschaftsabbruch erwachsener. Manche denken danach mehr über ihr Leben, ihre Beziehungen und ihre Sexualität nach. Einige berichten davon, dass sie nach dem Schwangerschaftsabbruch eine Zeit lang sehr traurig waren und sie erst nach einiger Zeit Erleichterung spürten. Andere fühlen sich nach dem Eingriff allein, weil sie glauben, mit niemandem darüber sprechen zu können. Vielleicht machen sie sich Vorwürfe und haben Schuldgefühle.
Wenn es dir nach einem Schwangerschaftsabbruch nicht gut geht und du nicht weisst, mit wem du über deine Gefühle sprechen kannst, dann kannst du dich auch bei einer anerkannten Beratungsstelle melden. Die Berater*innen haben Erfahrung mit Gesprächen nach einem Abbruch. Meistens reichen einige Gespräche aus, um das Gefühlschaos zu sortieren.
Kosten
Sie sind eine Pflichtleistung der Grundversicherung. Die Krankenkasse muss die Kosten übernehmen, exklusive der individuell vereinbarten Franchise und des Selbstbehalts.